Der Forschungsdatenzyklus

Planung

Die Planung des Datenmanagements ist der erste Schritt im Forschungsprojekt und findet vor der Datenerhebung statt. Dabei soll der ganze Lebenszyklus von Forschungsdaten von Anfang an durchdacht werden, von der Erhebung bis hin zur Archivierung, Publikation und Nachnutzung der Daten. Eine umfassende und frühzeitige Planung bietet viele Vorteile und durch die vorausschauende Gestaltung und Organisation von FDM-Maßnahmen können verschiedene Herausforderungen besser bewältigt werden (z.B. durch die Planung von Ressourcen für Datenaufbereitung oder -speicherung oder der korrekte Einsatz der rechtlichen Grundlagen, bzw. ethischen Bedingungen für Datenerhebungen und –veröffentlichungen). Datenmanagementpläne (DMP) sind dafür ein nützliches Werkzeug und darüber hinaus auch von vielen Fördergeber*innen bereits verpflichtend. Die Universität Wien unterstützt ihre Forschenden in der Planungsphase mit Schulungen zur Erstellung von DMPs und bietet darüber hinaus auch individuelle Beratung zur Erarbeitung der Pläne.

Erhebung

Forschungsdaten werden unter Anwendung verschiedener Methoden – abhängig von der Forschungsfrage und Disziplin – erzeugt, z.B. durch Quellenforschungen, Experimente, Messungen, Beschreibungen oder Befragungen. Je nach Erhebungsart und Datentyp entstehen dabei unterschiedliche Herausforderungen, wie z.B. die Rechtmäßigkeit der Erhebung zu gewährleisten oder die Erhebung in Einklang mit ethischen Grundsätzen zu bringen. Im Bedarfsfall (Ethikvotum wird von Publikationsorgan oder Forschungsfördergeber verlangt) kann ein Antrag an die Ethikkommission gestellt werden.

Handelt es sich um personenbezogene Daten, sind datenschutzrechtliche Vorgaben ausschlaggebend für die Erhebung, aber auch für die Möglichkeiten der weiteren Verarbeitung der Daten, inklusive speichern, teilen, archivieren bzw. publizieren und für die Nachnutzung lizenzieren. Bei Fragen zum Datenschutz haben Sie die Möglichkeit, sich an den Datenschutzbeauftragten der Universität Wien zu wenden.

Bereits bei der Erhebung der Daten sollten auch technische Fragen bearbeitet und beispielsweise ein Datenformat gewählt werden, das sich für die Langzeitverfügbarkeit eignet.

Aufbereitung/Analyse

FDM-Maßnahmen in der Phase der Aufbereitung und Analyse zielen unter anderem auf das vorübergehende Speichern und Teilen der Daten in einem bestimmten Kreis (z.B. der Projektarbeitsgruppe) ab. Zur Speicherung und zum Austausch innerhalb einer Projektarbeitsgruppe während eines Forschungsprojekts können vom ZID angebotene Services genutzt werden, wie ein Online-Speicherplatz, ein universitätsweites Wiki, ein ACOnet-Filesender, Shares, ein Cloud-Speicher oder ein Temp-Space, mit dem man kurzfristig große Datenmengen teilen kann.

Archivierung

Durch das Archivieren von Forschungsdaten werden diese gesichert und einem Verlust der Daten wird vorgebeugt. Die Archivierung geschieht üblicherweise durch die Übergabe von Forschungsdaten und zugehöriger Dokumentation an ein Repositorium zum Zweck der zeitlich befristeten oder langfristigen Speicherung von Forschungsdaten. Das schließt vorbereitende Tätigkeiten zur Archivierung mit ein, wie z.B. die Datenaufbereitung zur Verbesserung der Nachnutzung, Maßnahmen um die Daten bzw. deren Bereitstellung FAIR-kompatibel zu machen, die Ergänzung der Daten mit Metadaten und der Forschungsdokumentation, sowie die Regelung des Zugangs und der Nutzungsbedingungen. Die Universität Wien bietet mit dem institutionellen Repositorium PHAIDRA und dem sozialwissenschaftlichen Archiv AUSSDA eine Infrastruktur dafür und berät Forschende umfassend zum Thema Datenarchivierung. 

Veröffentlichung

Mit der Veröffentlichung sollen Forschungsdaten sichtbar und zugänglich gemacht werden. Das hat viele Vorteile: Der Forschungsprozess wird transparenter und die Ergebnisse nachvollziehbar. Andere können diese Daten auch für die eigene Forschung nachnutzen und das kann wiederum zu schnelleren und effizienteren Ergebnissen und neuen Erkenntnissen führen. Zusätzlich kann eine Veröffentlichung der Daten auch die Sichtbarkeit bzw. den Impact der Forschung und der Forschenden selbst erhöhen. Eine Veröffentlichung soll über geeignete Repositorien erfolgen, die für die Veröffentlichung wichtige Kriterien berücksichtigen können (u.a. die Lizenzierung oder die Zugangsbedingung zu Daten sowie die verbesserte Auffindbarkeit der Daten). Im institutionellen Repositorium PHAIDRA können unterschiedliche Lizenzen und Zugangsbedingungen je nach Bedarf selbst gewählt werden, ein persistenter Identifier wird automatisch vergeben. Beim disziplinenspezifischen Repositorium AUSSDA für die Sozialwissenschaften werden die Lizenz und die Zugangsbedingung je nach Datenart gemeinsam mit Mitarbeiter*innen festgelegt. Wichtig ist jedenfalls die Vergabe eines persistenten Identifikators (z.B. DOI) im Zuge der Veröffentlichung der Forschungsdaten. Für den Erhalt eines DOI bietet die Universität Wien unterschiedliche Möglichkeiten an.

Nachnutzung

Die Nachnutzung von Daten kann sowohl am Anfang als auch am Ende des Forschungsdatenzyklus stehen. FDM-Maßnahmen, wie beispielsweise die Vergabe einer möglichst offenen Lizenz, bzw. eine umfassende Beschreibung der Daten zielen darauf ab, Daten FAIR zu machen und eine breite Nachnutzung zu ermöglichen. Damit das möglich wird, sollte die potenzielle Nachnutzung von Daten in allen Stadien des Forschungsdatenmanagements mitbedacht werden. Internationale Initiativen, wie die European Open Science Cloud (EOSC), unterstützen die Weiterentwicklung und Verbindung von Forschungsinfrastrukturen, um die Nachnutzung von Forschungsdaten zu ermöglichen. Die Universität Wien beteiligt sich in diesem Sinne maßgeblich an europäischen und nationalen Projekten zur EOSC und FAIR.